Die Versicherungswirtschaft als Partner des Staates: Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit
Der Demografiewandel ist evident. Naturkatastrophen als Folgen des Klimawandels erreichen neue Ausmaße. Die Auswirkungen für Österreich sind weitreichend und langfristig. Um die Herausforderungen zu bewältigen, braucht es ein gemeinsames Vorgehen. Die Versicherungswirtschaft kann bei der Bewältigung eine zentrale Rolle spielen und als Partner des Staates Teil der Lösung sein.
Österreich steht vor bedeutenden Herausforderungen: Der Demografiewandel, der Druck auf das staatliche Pensionssystem und Naturkatastrophen als Folgen des Klimawandels werden weit in die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen unseres Landes hineinreichende Auswirkungen haben. Um Österreich zukunftsfit zu machen, braucht es innovative und nachhaltige Lösungen. Versicherungen können hierbei eine zentrale Rolle spielen und als Partner des Staates zur Bewältigung dieser Herausforderungen beitragen.
„Als Gesellschaft sind wir hier in Österreich aktuell mit vielen Herausforderungen konfrontiert. Der Staatshaushalt muss immer mehr Belastungen stemmen – sei es der steigende Bedarf für Pensionen oder die Zahlungen aus dem Katastrophenfonds nach den Extremwetterereignissen des heurigen Sommers. Als Versicherungswirtschaft haben wir viele Lösungsvorschläge, um Österreich zukunftsfit zu machen“, betont Mag. Rémi Vrignaud, Präsident des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.
EcoAustria: Strukturelle Anpassungen für Zukunft notwendig
Eine Analyse von EcoAustria Institut für Wirtschaftsforschung zeigt jene Handlungsfelder auf, die öffentliche Haushalte zukünftig weiter stark unter Druck setzen werden: Demografie und Klimawandel. So wird im Jahr 2070 die Lebenserwartung von Männern auf 86,3 Jahre steigen, jene von Frauen auf 90,2 Jahre. Die Pensionszeiten verlängern sich dadurch um jeweils rund fünf Jahre. Damit einher sinkt das Verhältnis von Durchschnittspension zu Durchschnittslohn von derzeit 56 Prozent auf 45 Prozent im Jahr 2070. Die Folgekosten von Wetterveränderungen und Klimawandel werden um ein Vielfaches steigen. Unterschiedliche Szenarien prognostizieren eine Steigerung im Jahr 2050 gegenüber 2010 um das Vier- bis Achtfache. Der Klimawandel wird neben Schäden durch Flusshochwasser auch hohe Kosten für die Energiewirtschaft, das Gesundheitswesen, die Forstwirtschaft sowie den Tourismus verursachen.
Prof. Dr. Monika Köppl-Turyna, Direktorin von EcoAustria fasst zusammen: „Der Klima- und der demografische Wandel bringen große Veränderungen für die österreichische Volkswirtschaft mit sich, insbesondere auch Kosten für die öffentlichen Haushalte. Diese Veränderungen erfordern eine Anpassung der Strukturen.“
Handlungsfeld Altersvorsorge: Stärkung der 2. und 3. Säule als Weg in die Zukunft
Die staatliche Pension ist die erste Säule und damit der Grundpfeiler des Pensionssystems. Aufgrund der demographischen Entwicklung gerät sie jedoch zunehmend unter Druck. Jeder vierte Euro der Staatsausgaben fließt bereits jetzt in den Bereich Pensionen. Diese Dynamik wird sich verstärken. Denn die Lebenserwartung steigt und gleichzeitig nimmt der Anteil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter laufend ab. Während derzeit rund 50 Personen im nicht erwerbsfähigen Alter auf 100 Erwerbsfähige kommen, so werden im Jahr 2060 mehr als 70 von 100 Personen im nicht erwerbsfähigen Alter sein. Ein Viertel der Gesamtbevölkerung wird dann bereits älter als 64 sein. Für den öffentlichen Haushalt bedeutet dies massive Mehrbelastungen, vor allem in den Bereichen Pflege und Pensionen. Die individuelle Pensionslücke, also die Differenz zwischen letzten Erwerbseinkommen und der Leistung aus der staatlichen Pensionsversicherung, geht weiter auf. Ohne private Vorsorge droht vielen Menschen Altersarmut. Der gewohnte Lebensstandard ist allein mit der staatlichen Pension für die meisten nicht mehr gesichert.
Die betriebliche und private Vorsorge kann langfristig einen wesentlichen Beitrag zur Absicherung der Gesellschaft in Österreich leisten. Lebensversicherungen garantieren Schutz und Hilfe in schwierigen Lebenssituationen. Eine Lebensversicherung bietet eine finanzielle Absicherung der Familie im Todesfall und bei Schicksalsschlägen wie Invalidität, Berufsunfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit. An jedem Arbeitstag werden knapp 30 Millionen Euro an Österreicherinnen und Österreicher an Leistungszahlungen ausgeschüttet – ein Wert, der durch Anreize weiter gesteigert werden könnte. Positiver Effekt dabei: Die Kaufkraft wird gestärkt und der Wohlstand in Österreich bewahrt.
Studien zufolge wird die eigene Lebenserwartung um durchschnittlich sieben Jahre unterschätzt. Ebenso werden die Lebenshaltungskosten im Alter unterbewertet. Individuelle Vorsorge mit Rentenleistung wird in diesem Kontext wichtiger, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Zusätzlich entlasten sie das staatliche Pensionssystem, indem sie eine zusätzliche finanzielle Absicherung bieten.
Handlungsfeld Naturgefahren und Klimawandel: Standortinvestitionen und Versicherungslösung
Versicherer zählen zu den größten Investoren. Durch gezielte Veranlagungen und Standortinvestitionen sind sie in der Lage, Kapital für Maßnahmen im Zusammenhang mit dem Klimawandel zu mobilisieren.
Extremwetterereignisse werden häufiger und ihre Folgen drastischer, wie auch das Hochwasser vom September 2024 gezeigt hat.
Zur finanziellen Absicherung der Bevölkerung braucht es eine Naturkatastrophenversicherung, die tragfähig und sozial verträglich ist. Die Lösungsvorschläge der Versicherungswirtschaft liegen auf dem Tisch – es fehlt die politische Umsetzung.
Notwendige Rahmenbedingungen
„Die Versicherungswirtschaft ist eine maßgebliche Stütze der österreichischen Volkswirtschaft. Sie steht für Stabilität und trägt dazu bei, dass die Existenzen vieler Menschen in Österreich gesichert werden. Die Versicherer sehen sich dabei als Partner des Staates. Um diese verantwortungsvolle Aufgabe weiterhin zukunftsgerichtet erfüllen zu können, braucht es aber auch verbesserte Rahmenbedingungen“, sagt Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.
Angesichts dieser Entwicklungen ist rasches und konsequentes Handeln aller Beteiligten notwendig, damit der Wohlstand und die soziale Balance in Österreich langfristig gesichert sind. Zu den notwendigen Rahmenbedingungen zählen:
Altersvorsorge:
- Halbierung der Versicherungssteuer in der Lebensversicherung
- Valorisierung der Zukunftssicherung auf 1.200 Euro
- Private Altersvorsorge NEU
- Anreize für nachhaltige Lebensversicherungen schaffen
Naturgefahren:
- Naturgefahren-Versicherung: Der VVO setzt sich für ein Modell ein, bei dem die Naturgefahrendeckung an die Feuerversicherung gekoppelt ist.
Als großer Investor und Arbeitgeber für rund 190.000 Arbeitsplätze, die direkt oder indirekt durch die Versicherungswirtschaft gesichert werden, stärkt die Versicherungsbranche verlässlich den Wirtschaftsstandort Österreich und sichert Investitionen in unsicheren Zeiten.
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Mag. Dagmar Straif
Leitung Kommunikation & PR Pressesprecherin
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